Liebe Kommilitonen, im folgenden Text möchte ich euch meine Erfahrungen schildern, die ich während der Erstellung meiner Bachelorarbeit am FG LEA gemacht habe. Es geht nicht darum, euch einen generellen Leitfaden zur Verfügung zu stellen aber es unterstützt euch womöglich, das eine oder andere Missgeschick zu umgehen und kontraproduktive Nervosität zu vermeiden. Denn es wird in eurem Studium zum ersten Mal „um die Wurst gehen“ und man kann sein Können endlich richtig unter Beweis stellen.
Obwohl Thematik und Ziele der Arbeit im Normalfall mehr oder weniger mittels Aushang vorgegeben sind, kann es gerade zu Beginn der Bearbeitung recht schwierig sein, sich seine fertige Bachelorarbeit vorzustellen.
Wie fange ich an? Auf welche Weise werde ich Zwischenergebnisse erreichen? Wann eigne ich mir die Fähigkeiten an, die mir für bestimmte Teilaufgaben bisher noch fehlen?
Entscheidend für die Beantwortung dieser Fragen ist, wie sehr bzw. auf welche Art das Thema auf den Studenten zugeschnitten ist. Es kommt also darauf an, ob man sich mit der Thematik bereits innerhalb des Studiums, oder sich vielleicht auch aus Eigeninteresse vorher damit auseinandergesetzt hat. Ist dies der Fall, so erleichtert man sich sicherlich die Planungsphase, mit welcher die Bearbeitung beginnen sollte. Dabei ist die Definition von Zwischenzielen genauso wichtig wie die des Endergebnisses.
Ich hatte mich damals für eine Bachelorarbeit entschieden, welche viele Implikationen mit sich brachte, die für mich Neuland bedeuteten: Programmierung von Mikrocontrollern, Platinendesign, Lötarbeiten alles verpackt in einer eigentlich leistungselektronischen Aufgabe, nämlich der Entwicklung einer eigensicheren Halbbrücke. Gerade anfangs gab es für mich somit viele Baustellen, wobei mir nicht klar war, wie die Prioritäten zu verteilen waren. Obwohl mir die Planung und generell die ersten Wochen der Bearbeitung dadurch sehr schwer fielen, bin ich im Nachhinein doch froh über meine damalige Entscheidung. Sie hat mir viel Praxiserfahrung,den Blick über den Tellerrand und nicht zuletzt auch eine Hiwi-Stelle eingebracht, über die ich mich noch heute freuen kann.
Aus diesem Grund ist es wichtig, sich am Anfang der Arbeit ausführlich mit seinem Betreuer zu unterhalten. Eventuell bestehende Lücken sowie Kompetenzen, welche man als Student mitbringt, sollten aufgeklärt werden, so dass man sich gemeinsam auf realistische Ziele einigen kann. Ebenso muss der Betreuer in der Lage sein, die geleistete Arbeit richtig einschätzen zu können. Selbstverständlich muss man sich darüber hinaus auch über seine persönlichen Ambitionen im Klaren werden.
Im Verlaufe der Arbeit musste ich für mich feststellen, dass einige der gesetzten Ziele zu hochgegriffen waren und die veranschlagte Zeit bei weitem nicht ausreicht. Eine solche Erkenntnis ist nicht unbedingt motivierend, aber man darf sich davon ebenso wenig frustrieren lassen. Haltet euren Betreuer ständig auf dem Laufenden, überlegt euch gemeinsam Lösungen und Alternativen. Auch wenn es manchmal schwer fällt, die Bachelor-Arbeit ist eben auch ein Lernprozess, und bei der ersten wissenschaftlichen Arbeit kann es nicht immer perfekt werden das weiß auch euer WiMi.
Ebenso gibt es wohl keinen perfekten Zeitpunkt, ab welchem man mit der Ausarbeitung anfangen sollte. Erfahrungsgemäß ist es allerdings besonders ärgerlich, wenn am Ende die Zeit fehlt, eine vernünftige Dokumentation der geleisteten Arbeit anzufertigen (natürlich auch in Bezug auf die Note!). Wer hingegen im ersten Monat bereits zwei Kapitel geschrieben hat, muss sich darüber klar sein, dass diese zum Ende hin unter Umständen großzügig überarbeitet werden müssen.
Mir hat es sehr geholfen, während der Bearbeitung ausführliche Notizen zu machen. Auch wenn die Ideen nicht komplett ausformuliert waren, so hat es mir dennoch über die Zeit einen immer besseren Überblick gegeben, wie die Ausarbeitung strukturiert werden kann. Natürlich sollte auch an dieser Stelle Rücksprache mit dem Betreuer gehalten werden.
Aus meiner Sicht ist das wichtigste für die Bearbeitung der Abschlussarbeit, die Freude an der Sache nicht zu verlieren. Man sollte sich daher ein Thema heraussuchen, mit welchem man sich für die nächsten drei bis fünf Monate wirklich motivieren kann. Die Bachelor-Arbeit kann, gerade aus fachlicher Sicht, sehr richtungsweisend sein, und ist die Lust vorhanden, so wird auch das Ergebnis gut.
In dem Sinne, viel Erfolg, und viel Spaß!
Autor: Morris Fuller